Trickbetrüger sind vor Weihnachten wieder besonders aktiv. Unter falschem Vorwand erbeuten sie Bargeld von meist älteren Personen. Wer einem Enkeltrickbetrug aufliegt, steckt oft Geldverluste mehrerer Tausend Franken ein. Doch fast jeder denkt von sich selbst, dass ihm das nicht passieren kann.
Es beginnt mit einem scheinbar harmlosen Anruf eines verschollenen Verwandten oder Bekannten, der in Geldnot ist. Die Person braucht dringend Geld und sie beteuert, es auch ganz bald wieder zurückzuzahlen. So ist es auch Peter F. passiert. Er konnte sich zwar nicht mehr so richtig an seinen Enkel, der ausgewandert sei, erinnern, aber als Familie müsse man doch zusammenhalten.
Und das Geld ist weg
Peter F. will seinem Enkel in Not helfen und geht zu seiner Bank, um die 20’000 Franken abzuheben, die der Verwandte braucht. Dieser hat ihn schon vorgewarnt, dass die Bank bestimmt wissen wolle, wofür er das Geld brauche und er besser einen anderen Grund für seinen Bargeldbezug angebe, um keine mühsame Fragerei über sich ergehen lassen zu müssen. Peter F. sagt also, dass er sich damit neue Möbel kaufen wolle. Trotz Nachfragen der Bank lässt Peter F. nicht locker und weicht nicht von seiner Möbelgeschichte ab. Der Betrag wird ihm ausbezahlt und er übergibt ihn ein paar Tage später einer Freundin seines Enkels, da dieser leider nicht selbst vorbeikommen kann.
Dann verstreichen mehrere Wochen. Peter F. hört nichts mehr von seinem «Enkel». So langsam dämmert es ihm: Ist er tatsächlich einem Betrüger auf den Leim gegangen?
Ältere Personen im Visier
Peter F. wurde Opfer eines Enkeltrickbetrugs – und er ist nicht der Einzige. Um einen Enkeltrickbetrug (auch Neffentrick genannt) handelt es sich dann, wenn sich Trickbetrüger über das Telefon, meist gegenüber älteren und/oder hilflosen Personen, als deren nahe Verwandte (z.B. Enkel oder Neffe) ausgeben, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen. Die Betrüger haben vor allem ältere Personen im Visier. Sie gehen systematisch Telefonbücher durch und suchen nach Vornamen, die auf betagte Personen verweisen. «Anrufe von Enkeltrickbetrügern kommen leider immer wieder vor, häufen sich aber meist vor Weihnachten», erklärt Tabea Fux, Spezialistin Salesmangement & Support bei der BLKB. Um diesen Betrügern nicht in die Falle zu tappen, ist Wachsamkeit gefragt. Denn wenn das Geld erst einmal verloren ist, gibt es für die Geschädigten leider kein Zurück. Sie können zwar eine Anzeige bei der Polizei machen, aber die Aussicht darauf, dass die Täterschaft gefasst wird, ist leider sehr gering.
Verdachtsfälle umgehend melden
Niemand würde sich selbst als potenzielles Opfer von Enkeltrick-Betrug betrachten. Trotzdem sind Betrugsversuche immer wieder erfolgreich. Dagegen hilft, stets achtsam zu sein und verdächtige Anrufe sofort der Polizei zu melden. Die Sensibilisierung von Seniorinnen und Senioren im persönlichen Umfeld kann ausserdem dazu beitragen, einem möglichen Betrug entgegenzuwirken.
Wie Betrugsfälle verhindern?
- Viele ältere Menschen verbinden «Enkeltrick» mit Enkel. Es kommt aber auch vor, dass sich die Betrüger nicht als Enkel, sondern als Freund oder Bekannter ausgibt.
- Der Täter gibt sich als Polizist aus und gibt vor, die Wertgegenstände oder das Geld der Person schützen zu wollen und sicher für sie aufzubewahren. Die Polizisten-Masche ist aktuell auf dem Vormarsch.
- Täterinnen und Täter sprechen oft Hochdeutsch, gewisse mittlerweile aber sogar Mundart.
- Telefonnummern können heute technisch manipuliert werden. Ein Anruf unter Schweizer Nummer muss beispielsweise nicht aus der Schweiz kommen.
- Bei ungewöhnlichen Anrufen, halten Sie Rücksprache mit Personen aus Ihrem Umfeld.
- Nehmen Sie Warnungen von Bankangestellten ernst.
- Falls nach dem Geldbezug der Bekannte plötzlich verhindert sein sollte, ist dies ein eindeutiger Hinweis auf einen Enkeltrick. Verweigern Sie in diesem Fall zwingend eine Geldübergabe an den Kurier. Im Zweifelsfall: Meldung an die Polizei (Notruf 117).